Freitag, 10. Juli 2015

Gomagoi-Umbrail


Von unserm, wenn es nach dem Namen ginge, abenteuerlichen Platz Gomagoi reisen wir anderntags per Bus nach Trafoi, wo wir mit dem Sessellift zur Furkelhütte auf 2053 m aufsteigen, und so die Riesen-Etappe verkürzten.
 
 
 
 Auf dem Goldseeweg geniessen wir den ganzen Tag strahlendstes, heisses Wetter und atemberaubende Aussicht zum Stilfserjoch. Anfangs kreuzen uns noch einige Mountainbiker , welche die Strecke vor 9 und nach 16 Uhr benutzen dürfen. Je näher wir zum Stilfser Joch kommen begegnen wir zusehends Wanderern.
 
 
Beim Stilfserjoch standen sich im Ersten Weltkrieg österreichische, italienische und schweizerische Truppen gegenüber. Ein Themenbergweg verbindet eine fordernde Hochgebirgswanderung in schönster Umgebung mit einem tiefen Einblick in dieses abenteuerliche Stück Schweizer Geschichte.




Die Schautafeln sind Ausgangspunkte von militärhistorischen Bergwanderwegen, auf denen die Auseinandersetzungen aus der Sicht von Italien und von Österreich-Ungarn detailliert dargestellt sind.
Der vom Umbrailpass ausgehende Lehrpfad zeigt eindrücklich auf, warum in diesen Höhen der Kampf gegen Sturm, Schnee, Kälte und Lawinen mehr Opfer forderte als die eigentlichen kriegerischen Auseinandersetzungen im Frontraum. Denn das Gelände ist ausgesetzt und unwirtlich. Schon wenige Meter über dem Umbrailpass werden die Alpweiden abgelöst durch rutschige Kalkschrofen. Der Aufstieg zur eigentlichen Grenzlinie zwischen der Schweiz und Italien quert eine steile Schuttflanke, bevor man durch ein rutschiges Couloir hinauf auf über 3000 Meter gelangt. Dort wartet der Gipfel des Piz Umbrail und mit ihm ein Rundblick, der auch für historisch Uninteressierte die Mühe lohnt. Ortler, Cevedale sind in Griffnähe, auf der andern Seite schweift der Blick ins Val Müstair.
In dieses Tal gelangen wir schliesslich auch, weil uns der Rummel auf dem Stilfser Joch aufs Gemüt schlägt und die beiden Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Umbrail nicht mehr aktiv sind. So führt uns der nette Biker-Taxichauffeur in die Alpenrose, wo uns zwar der  verstopfte Gaskocher nicht repariert werden kann, aber sonst kein Wunsch offen bleibt…