Dienstag, 4. September 2012

Jochpass Engstlenalp

Mit den Ziegen und einem feinen Kräuteralpkäse im Rucksack verlassen wir Stäfeli.




Hailey, obwohl sie ein schönes frisches Frühstücks-Ei bekommen hat, setzt sich wie eine Thussi mit blasiert angewiderter Mimik 8 m hinter mir auf den Weg und gedenkt nicht weiter zu gehen. Mit der Zeit kommt sie dann doch langsam in die Gänge und ist gegen Ende des Tages kaum zu bremsen.


Wir wandern also vorbei am Restaurant Alpenrösli richtung Engelberg hinunter. Vor dem Ort zeigt uns eine Basler Rentnerin, mit ihrem West Highland White Terrier , einen Weg,entlang des Campings und der Golfanlage, wo wir das mondäne Engelberg auslassen können und via Leiterliweg direkt zur Gerschnialp gelangen. Wie der Name schon sagt: es geht extrem suverän hinauf und nur mit der Bahn gelänge es schneller Höhenmeter zu machen. Ich erinnere mich an den Omei Shan in China.



Beim Forsthaus machen wir einen schönen Picknick mit Blick ins Tal. Im Restaurant auf der Gerschnialp lade ich beim Tee mein Handy auf, den Code fürs Internet hüten sie allerdings wie der Schweizer das Bankgeheimnis. Der nächste 1 1/2 Stündige Aufstieg führt zum - man bräuchte den Namen gar nicht wissen:

    Trübsee

Auch das Restaurant lassen wir aus, da wir hier nicht indisch essen wollen. Scharenweise Asiaten stürmen den Titlis.


Beim Aufstieg zum Jochpass sind auch wieder viele Murmeltiere zu vernehmen. Ich widme meine Aufmerksamkeit ganz dem Antijagdtraining mit erlesenen, getrockneten Poulethälsen, wuahh... Die Aussicht kann man sich nur vorstellen ,wegen dem dichten Nebel.
Noch eine letzte Pause gönnen wir uns auf dem dicht eingenebelten Jochpass, bevors hinunter zum Engstlensee geht.


Hier lassen wir uns im Hotel Engstlenalp nieder. Es konnte dank einer sanften Renovation seinen ursprünglichen Charme aus dem 19. Jahrhundert in die heutige Zeit hinüberretten.In meinem Nostalgiezimmer steht also ein hochrandiges Bett und auf der Komode ein Krug mit Waschschüssel.


Nicht wie in der "Belle Epoque" begeben wir uns mit 2-Minuten-Jeton zur Dusche, inklusive verschwitzter Microfaser-Utensilien.

Hier (m)ein kleiner Waschexkurs:
Die Kleider werden eingeseift mit der Spenderseife, weil eine Duschmittel-Flasche oder Waschmittel viel zu schwer wäre. Dann landen sie in der Duschwanne in der Nähe des Abflussloches. So kann die Wäsche während dem Duschen automatisch einweichen. Hier, nicht zu verachtende, 2 Minuten. Dann wird geschrubbt und schliesslich im Lavabo mehrmals heiss ausgespühlt. Zum Auswinden gebe man die Kleidungsstücke in das nicht mehr benötigte Frottiertuch und winde sie, was das Zeug hällt, aus. Dafür braucht die Waschmaschine daheim das dreifache an Zeit und,  mal ehrlich, riecht sie dann auch nicht besser. Anschliessend wird jedes Kleidungsstück möglichst locker und hoch oben im Zimmer aufgehängt in der Hoffnung, die Luftfeuchtigkeit sei nicht ebenso.
Bis auf ein Paar Socken ist alles wunderbar trocken geworden, als ich am andern Morgen mit Alphornklängen geweckt werde.
 
 
Dieses Socken-Paar wird dann aussen an den Rucksack drapiert. Rheintaler Rohner Socken dürfen sich schliesslich sehen lassen, erst recht wenn sie so sauber sind.