Dienstag, 28. August 2012

Adlerpfiff

Linthal-Braunwald-Nussbüel-Urnerboden

Wir verlassen das Tal der Schiefertafen, der Textilindustrie, des Ziegers und des Suworow Museums. Steigen kontiunierlich auf nach Braunwald. Ab und zu neben und unter der Bahn, was sonst gar nicht mein Ding ist.




Es sieht noch immer so Puppehäuschenhaft aus, wie vor 15 Jahren, als wir unsern
Kindern die Geschichte vom Zwerg Bartli hier zeigten.



Oberhalb Braunwald teile ich in einem wunderschönen Waldstück das Bänklein mit Anne. Sie ist gestern 11 Stunden gewandert und war im Dorf unten einkaufen. Ihr Mann hat Parkinson. Beiden gefällt es hier sehr gut. Sie interessiert sich für Steine. An der PA in Zürich war sie und geniesst nun die Ruhe und das Wandern hier. Unter ihr werden etliche Chalets gebaut. Der Helikopter fliegt unaufhörlich Beton an. Sie versteht nicht, was der ganze Surrowowkult unten soll, hat er doch mit seinem Heer das ganze Tal leergegessen. Ich vermute: männliche Freude an Kriegsspielen. Wir lachen und verabschieden uns, Hanne zeigt mir ihre Klingel: "Beim Nächsten Mal in Braunwald!"



Kurze Zeit später stosse ich auf Gret aus dem Bündnerland. Gret ist um die 80 und sehr fit. Sie macht Pilates und schwört auf die Selbstheilungskräfte. Gret nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Sie kennt Anselm Grün's "Einreden" auch. Ihr Mann wollte diverse Besuche machen. Sie hat das Dreibesucheprotag-Programm nicht gewollt und sich kurzerhand für eine Woche nach Braunwald abgesetzt.



Wir kehren im "Nussbüel" ein und geniessen zusammen einen Adlerpfiff. Dieses Panache schmecke viel besser als das Bündnerische, das habe wohl zu viel (Ems-) Chemie drin, meint sie lachend. In Linthal sei früher die Linth auch immer mal wieder in einer andern Farbe daher gekommen, wenn das Färben in der Textilindustrie an der Reihe gewesen sei.Sie frage sich auch, wo das ganze Abwasser von Braunwald hingehe. Gret geht wieder zurück nach Braunwald.


Der Weg nach Urnerboden steigt noch gehörig und fällt dann ins Tal ab zum Fätschbach. Nach einer kurzen Badepause für Hailey gehts dann weiter nach Urnerboden. Wir sehen den Heli landen und Hailey möchte sogleich zu den Helfern in orangen Anzügen, die kennt sie vielleicht noch vom Besuch bei den Redog's? Dem Bach entlang ist es superschön und nicht verwunderlich, dass dort auch Camper sind.




Mit etwas Respect sehe ich zum Klausenpass hinauf. Werden da die Motorräder den Helikopter ablösen?